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Empfindlichkeit von Photo-Papier

Sie können eine Menge Geld sparen, indem Sie statt Planfilm einfaches Schwarzweiß-Photopapier einsetzen. Dabei ist allerdings die viel geringere Empfindlichkeit photographischer Papiere zu berücksichtigen. Viele Quellen begnügen sich mit einer ungefähren Aussage zur Empfindlichkeit der Papiere.

Wie kommen wir zu einer genaueren Angabe?

Werfen wir einen Blick auf die Emfindlichkeitsangaben der Hersteller von Photo-Papieren, zu finden in technischen Datenblättern. Die Angabe erfolgt bestenfalls in der Grad-Einheit "ISO P". Diese ist leider nicht identisch mit der Grad-Einheit "ISO" für die Empfindlichkeit photographischer Filme. Wenn zur Ermittlung der Belichtungszeit beispielsweise der Belichtungsmesser einer anderen Kamera zum Einsatz kommt, der ja auf Filmmaterialien abgestimmt ist, so ist eine Umrechnung erforderlich.

Ein Blick in die entsprechenden Normen (DIN ISO 6846 und DIN ISO 2240), gefolgt von "konsequentem Hinstarren", offenbart einen Umrechnungsfaktor von 6 2/3 Belichtungsstufen bzw. einen Verlängerungsfaktor von 100.

Dies bedeutet, da z.B. die Angabe ISO P 400 (Agfa Multicontrast Premium ohne Filterung) einem Filmmaterial mit der Empfindlichkeit ISO 4/7° (!) entspricht. Da die wenigsten Kameras eine solche Einstellung erlauben und eh' Umrechnungen wegen der kleinen Lochblende erforderlich sind, verweise ich auf die Tabellen zur Umrechnung und die Hinweise zur Belichtungsmessung.

Gradation

Bei Verwendung von Photo-Papier als Negativ-Material sollte "weiches" Papier fester Gradation verwendet werden. Ich benutze Gradation 1 oder 0. Ilfospeed-Papier hat den Vorteil einer relativ hohen Empfindlichkeit (siehe Tabelle 7), die allerdings durch den Schwarzschildeffekt gleich wieder zunichte gemacht wird (siehe unten). Forte-Papier hat da offensichtlich eine noch geringere Empfindlichkeit.

Ich habe auch mit Gradationswandelpapier (Agfa Multicontrast Premium) experimentiert. Dieses hat aber bei Verwendung ohne Filter eine Gradation von 2, was bei starken Motivkontrasten - insbesondere bei Sonnenschein - zu Verlusten führen kann.

Schwarzschildeffekt

Die hier verwendeten Papiere weisen ein sehr unterschiedliches Schwarzschildverhalten auf (siehe Tabelle 4).

Das angesprochene Ilford-Papier weist eine deutliche Unlinearität auf. (Man erfährt diese übrigens nur auf Anfrage bei Ilford, was per Mail außerordentlich gut funktioniert. An dieser Stelle also mein Lob an den Ilford-Kundendienst.)

Beim Agfa MCP ist der Schwarzschildeffekt recht schwach ausgeprägt, was die geringe Empfindlichkeit mehr als wettmacht. (Allerdings muß man den höheren Kontrast in Kauf nehmen.)

Die bis April 2003 veröffentlichten Tabellen waren übrigens falsch. Sorry, sorry. Von Dieter Lefeling gibt es eine hervorragende Ausarbeitung zum Schwarzschildeffekt und dessen Berechnung (besser gesagt: Annäherung). Es handelt sich um eine PDF-Datei namens "s-effekt.pdf", die auf der Seite von Dieter Bublitz unter dem Thema "Belichtungszeiten" zu finden ist. Mithilfe dieser Anleitung und einem kleinen Excel-Sheet habe ich Tabelle 4 erneut erstellt.

Fazit

Für Aufnahmen bei starkem Sonnenschein mit entsprechend hohen Kontrasten setze ich Ilfospeed RC Deluxe mit Gradation 1 ein. Die Belichtungszeiten sind hierbei erträglich.

Bei bedecktem Himmel (und entsprechend geringerem Kontrast) ist Agfa Multicontrast Premium die bessere Wahl.

Photo-Papier kann also eine preiswerte Alternative zum Planfilm sein, zumal die entsprechenden Chemikalien für die Positive sowieso benötigt werden. Voraussetzung ist allerdings, daß die Papiere auf der Rückseite nicht bedruckt sind. Für die hier vorgestellten Schwarzweiß-Papiere ist dies sichergestellt.

Außerdem müssen Sie viel Zeit mitbringen und aufpassen, daß keine Schnecken durch's Bild laufen. Achten Sie bitte auch auf Bewegungsunschärfe durch die tektonische Plattenverschiebung und den Rückzug der Gletscher...


Zuletzt geändert am 29. April 2003
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